Kreidekalk
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Kreidekalk

1. Einleitung

Die Kreide entstand vor 60 - 90 Mio. Jahren als geogenes Sediment. Die Kreide besteht aus Coccolithen, dessen einheitliche Kristallitgröße nur wenige µm beträgt.

Diese von Natur aus vorgegebene Kristallitgröße ist bei anderen Kalkprodukten aus anderen Entstehungszeitaltern, wie z. B. Devon, Jura, auch durch noch so aufwendige Mahl- und Sichtungsprozesse nicht erreichbar.

Aus diesem Grunde ist die Reaktivität der Kreidekalke deutlich höher als bei anderen Kalkprodukten.


2. Bewertung der Reaktivität

Als Bewertung der Reaktivität wird je nach Anwendung die Auflösegeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Zeit in Säure gemessen. Nach Düngemittelrecht beträgt die Mindestreaktivität > 30 % bei carbonatischen Produkten und > 10 % bei dolomitischen Kalken. Zusätzlich ist der Gehalt an basisch wirksamen Bestandteilen festgelegt. Weiteres Qualitätskriterium ist die Körnung.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese Festlegungen den Gebrauchswert des Kalkes nicht ausreichend bewerten. Die Vergleiche verschiedener Kalke machen klare Unterschiede deutlich, die in den vorliegenden düngemittelrechtlichen Vorschriften für den praktischen Landwirt nicht klar erkennbar sind.

Nach Düngemittelrecht sind folgende drei Parameter maßgebend:

  • Basisch wirksame Bestandteile CaO + MgO > 30 %
  • Kornband 97 % < 3,00 mm < 70 %< 1,00 mm
  • Reaktivität > 30 % bei Carbonaten > 10 % bei Carbonaten mit > 25 % MgCO3

In der Praxis bedeutet dies, dass ein Kalk mit hohen Gehalten an basisch wirksamen Bestandteilen und normgerechtem Kornband bei einer Reaktivität von 30 % als ausreichend bewertet wird, obwohl dieses Produkt für eine Nutzung für Pflanze und Boden nur über längere Zeiträume zur Verfügung steht.

Einen Ausweg bietet der Neutralisationswert als Ausdruck für die zeitliche Auflösung des Kalkes bzw. die Erhöhung des pH-Wertes im Boden. Der Neutralisationswert schließt als komplexe Größe die Korngrößenabhängigkeit mit ein.


Tabelle 1: Effektive Neutralisationswerte carbonatischer Düngekalke
(Runge, P, Tagung Berichte Akad. Landwirtsch. Wiss. DDR Berlin (1988) 267, S. 315-320)


Produkt
basisch wirksame Bestandteile % CaO
Neutralisationswerte % CaO
Neutralisationswert in % von basisch wirksamen CaO
Kreide 50 - 55 40 - 50 80 - 90
Dolomit 57 28 47
Devon 55 30 55


Die Tabelle zeigt erhebliche Unterschiede zwischen den Neutralisationswerten und den Gehalten an basisch wirksamen Bestandteilen. So erreicht die Kreide einen Neutralisationswert von bis zu 90 %, während bei dem Dolomit nur 47 % gemessen werden.

Bei der Kreide wirkt sich die von Natur aus feine Kristallitgröße von wenigen µm besonders günstig auf den Neutralisationswert aus, während bei anderen kristallinen Produkten aus älteren Erdzeitaltern deutlich schlechtere Reaktivitäten gemessen werden.


3. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen

Umrechnungsfaktoren:
CaO zu CaCO3 1:1,78
MgO zu MgCO3 1:2,09

Durch den Umrechnungsfaktor haben dolomitische Düngekalke die höchsten Gehalte an basisch wirksamen Bestandteilen. Die Aussage wird durch die Tabelle relativiert.

Tabelle 2: Produkte / Reaktivitäten / Neutralisationswerte


Produkte/Kreide
basisch wirksame Bestandteile % CaO im Trockenrückstand
Reaktivität nach Sauerbeck /Rietz %
Neutralisations- wert nach Runge % CaO
Neutralisationswert in % von basisch wirksamen CaO
Kreide 50 - 55 80 - 90 45 - 50 80 - 90
Devon 55,0 30 30 55
Dolomit 57,0 25 - 40 28 47


Die Tabelle zeigt, dass in den Kreideprodukten aufgrund der hohen Reaktivität die analytisch ermittelten, basisch wirksamen Bestandteile zu > 80 % verfügbar sind. Dem gegenüber fallen andere Kalkprodukte deutlich ab. Die hohe Reaktivität sorgt für die schnelle Verfügbarkeit der Kreide. Verluste durch Auswaschung
 

  • Pflanzenentzug
  • neutralisierende Wirkung bei Einsatz saurer Düngemittel

werden schneller ausgeglichen. Kalke mit niedrigen Reaktivitäten können den Ausgleich in der Kalkversorgung in der Zeit oft nicht zur Verfügung stellen bzw. in den Vegetationsruhepausen gehen erhebliche Anteile als Auswaschungsverluste verloren.

Für den Landwirt stellt sich nun die Frage, zu welchem Preis man Kalk einkauft. Auch hier ist es hilfreich, die Verfügbarkeit bzw. den Neutralisationswert als Basis zu Grunde zu legen.

Legt man für die Kreide die Meßlatte aufgrund der höchsten Neutralisationswerte bei 100 % an, dann sind die anderen Produkte, wie die Tabelle zeigt, wie folgt zu bewerten:



Produkte /Kreide
Neutralisationswerte nach Runge % CaO
Preisrelation
Kreide 45 - 50 1,0
Devon 30 0,63
Dolomit 28 0,59


Beim Kostenvergleich müßte am Standort eines Kreidekalkproduzenten ein Devon/ Dolomitprodukt um ca. 40 % preisgünstiger angeboten werden, um die gleiche Menge Neutralisationswert anbieten zu können.

Zusätzlich muss bei der Ausbringungsmenge die 1,6- bis 1,7-fache Menge berücksichtigt werden.


4. Magnesiumversorgung

Trotz der geringen Reaktivitäten können Dolomitprodukte bei der Magnesiumversorgung der Böden eine gewisse Rolle spielen. Der Magnesiumbedarf kann durch Zuführung über dolomitische Kalke eine preiswerte Lösung sein. Der Landwirt muss aber berücksichtigen, dass die Verfügbarkeit des Magnesiums auf längere Zeiträume angesetzt werden muss. Wird schnellverfügbares Magnesium benötigt, müssen andere Magnesiumverbindungen angewandt werden, wie z. B. Kieserit und Optimag.

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