Aufgaben der Kalkung
Ersatz naturgegebener Calcium- und Magnesiumverluste.
Jährlich verliert ein mit Kalk gut versorgter Boden allein durch Ernteentzüge und Auswaschung etwa 500 kg Kalk pro Hektar (ha).Dieses Kalkdefizit führt zu einer schleichenden Bodenversauerung und Bodendegradierung, die durch entsprechende Kalkgaben ausgeglichen werden muss.
Bodenversauerung stoppen
Unsere landwirtschaftlichen Flächen sind einer ständigen Bodenversauerung ausgesetzt.
Hervorgerufen wird dies durch:
- CO2-Ausscheidungen durch Pflanzenwurzeln und Bodenlebewesen
- Versauernde Wirkung durch physiologisch sauer wirkende Düngemittel
- Zersetzung der organischen Substanz (z. B. Stroh, Rübenblatt)
- Eintrag von bodenversauernden Substanzen mit den Niederschlägen
Durch Kalk werden diese schädlichen Säuren schnell neutralisiert, gleichzeitig wird das Puffervermögen der Böden erhöht.
Verbesserung der Nährstoffausnutzung
Die Anhebung des pH-Wertes bedeutet optimale Verfügbarkeit sämtlicher Nährstoffe.
Versuchsergebnisse zeigen, dass z. B. die Phosphatausnutzung durch eine optimale Kreidekalkversorgung deutlich verbessert wird.Kalk verbessert die Phosphatausnutzung. Einfluß des Kalkzustandes auf die P-Verfügbarkeit
Quelle: STURM, ISERMANN; Landw. Forschung, Kongreßb. 1978
Förderung der Bodenstruktur
In bodenphysikalischer Hinsicht wirkt Kohlensaurer Kalk vor allem strukturverbessernd. Eine beständige Krümelstruktur ist ohne ausreichende Kalkversorgung des Bodens nicht denkbar.
Ein krümliger Boden lässt sich schneller und leichter bearbeiten und bietet so die Voraussetzungen für ein ideales Saatbett.
Überschüssiges Regenwasser kann schneller in den Unterboden abgeleitet werden. Der Boden trocknet leichter ab und erwärmt sich schneller. Oberflächenverschlämmung wird vermindert. Der Feldaufgang empfindlicher Kulturen wird verbessert.
Kohlensaurer Kalk fördert und schützt somit die stabile Bodenstruktur.
Aktivierung des Bodenlebens
Nur in einem mit Kalk ausreichend versorgten Boden finden Bodenlebewesen optimale Lebensbedingungen und können sich rasch vermehren.
Im Darmtrakt der Bodentiere werden mineralische und organische Stoffe innig vermischt, verklebt und verkittet.
Die Exkremente bestehen aus stabilen Krümeln. Man spricht hier von der "Lebendverbauung". Kalk lässt somit widerstandsfähige organische Verbindungen mit krümelbildenden Eigenschaften entstehen. Ein aktives Bodenleben bewirkt eine Verbesserung der Nährstofffreisetzung.
Aus der außerordentlich komplexen Wirkung des kohlensauren Kalkes im Boden ergibt sich seine große Bedeutung für die Erhaltung und Mehrung der Bodenfruchtbarkeit.